Breiteres Portfolio zu Analyse von Brenn-, Kraft- und Schmierstoffen

21. Dezember 2021 – Die OWI Science for Fuels gGmbH hat in den vergangenen Monaten ihr Chemielabor für die Analyse von Brenn-, Kraft- und Schmierstoffen sukzessive erweitert. Für eine breitere Palette an Analysemöglichkeiten wurden die Laborfläche vergrößert und mehrere neue Analysegeräte beschafft. „Mit der Anschaffung mehrerer neuer Großgeräte haben wir unser Analyseportfolio deutlich erweitert“, erklärt OWI-Geschäftsführer Wilfried Plum. „Wir setzen die Analyseverfahren und -geräte sowohl in öffentlich geförderten Forschungsprojekten ein als auch für Dienstleistungen, die wir Unternehmen aus der Mineralölwirtschaft und erneuerbaren Kraftstoffherstellung, Fahrzeug- und Heizungs- sowie Komponentenherstellern anbieten.“

Drei miteinander verbundene Kästen in unterschiedlicher Größe.
Das AFIDA-Gerät von OWI Science zur Bestimmung der Cetanzahl von Mitteldestillaten. Foto: OWI

Mit dem neuen Advanced Fuel Ignition Delay Analyzer (AFIDA) ist es möglich, den Zündverzug messen und so die Cetanzahl von Mitteldestillaten und Blends bestimmen. Das ermöglicht beispielsweise Aussagen darüber, wie sich bei der Beimischung von synthetischen oder biogenen Komponenten zu herkömmlichen Brenn- und Kraftstoffen die Cetanzahl verändert.

Eine weitere wichtige Neuanschaffung ist die Inductively Coupled Plasma – Optical Emission Spectrometry (ICP-OES). Mit der Apparatur ist es möglich, die Konzentration von Metallionen in Brenn- und Kraftstoffen sowie wässrigen Lösungen zu detektieren. Metallionen können sich beim Kontakt von Brennstoffen mit metallischen Bauteilen wie etwa Brennstoffleitungen herauslösen und in den Brennstoff übergehen und seine physikalisch-chemischen Eigenschaften verändern. Zum Beispiel Kupferionen tragen zu einer deutlich schnelleren Alterung des Brennstoffs bei. Auch mangelnde Schmierung kann zu verstärktem Abrieb führen, wodurch Metalle von Bauteilen in den Brennstoff gelangen. Das ICP-OES-Verfahren eignet sich unter anderem zur begleitenden periodischen Analyse von Brenn- und Kraftstoffen bei Hardware-in-the-Loop-Tests oder bei statischen Untersuchungen zur Korrosionsneigung.

Folgende weitere Analysegeräte vervollständigen die neuen Analysemöglichkeiten im OWI-Labor:

  • Das FTIR-Gerät (Fourier Transform Infrared Spectroscopy) dient zur Analyse von Schmierstoffen, damit lassen sich aber auch qualitative und quantitative Aussagen über die chemische Zusammensetzung von Brenn- und Kraftstoffen sowie den Gehalt an Fettsäuremethylester in Dieselkraftstoffen treffen.
  • Eine TOST-Apparatur (Thermal Oxidation Stability Test) ergänzt nun die bereits vorhandenen PetroOxy- und Rancimattests zur Bestimmung der Alterungsstabilität von Brenn- und Kraftstoffen. Sie basiert auf dem Verfahren der DIN ISO 12205 zur Bestimmung der Oxidationsstabilität, welches Bestandteil der Normen DIN EN 590 für Dieselkraftstoffe und DIN EN ISO 8217 für Schifffahrtsbrennstoffe (Destillatbrennstoffe) wie Marine-Diesel ist.
  • Abgerundet werden die Neuanschaffungen durch ein RapidOxy-Gerät zur Bestimmung der Oxydationsstabilität von Schmierstoffen, das zunehmend auch in der Normung zum Einsatz kommt.

„Bei der Analytik betreten wir auch immer wieder Neuland, denn es ist oft eine Herausforderung, die physikalisch-chemischen Eigenschaften neuer alternativer Energieträger zu bestimmen, die teilweise deutlich von denen der konventionellen Brenn- und Kraftstoffe abweichen“, erläutert Wilfried Plum. „In manchen Fällen sind die Materialien bestimmter Bauteile der Analysegeräte nicht mit den alternativen Energieträgern kompatibel, so dass wir sie austauschen müssen. In anderen Fällen sind die standardisierten Parameter der Testverfahren nicht geeignet, um vergleichbare Ergebnisse zu den konventionellen Brenn- und Kraftstoffen erzielen. In diesen Fällen entwickeln wir dann geeignete Anpassungen der Parameter.“

In einem Karussell auf einem Laborgerät befinden sich Probenfläschchen mit einer gelben Flüssigkeit.
Karussell mit Kraftstoffproben auf dem AFIDA-Gerät von OWI Science4Fuels. Foto: OWI