Stichwort: Schnell-Pyrolyse
Die Schnell-Pyrolyse ist ein Prozess, in dem organisches Material unter Ausschluss von Sauerstoff innerhalb von wenigen Sekunden auf etwa 500 °C erhitzt wird. Unter diesen Bedingungen entstehen organische und wasserhaltige Dämpfe, Pyrolysegas und Holzkohle. Die Dämpfe werden schnell abgekühlt und kondensieren zu einer hochviskosen Flüssigkeit, so genanntem Pyrolyseöl, Pyrolyseflüssigkeit oder Schnell-Pyrolyse-Bio-Öl (fast pyrolysis bio-oil, FPBO). Dieses Hauptprodukt der Schnell-Pyrolyse besitzt etwa 70 % des Energiegehalts der Biomasse und hat etwa die Hälfte des Heizwertes eines konventionellen Heizöles. Zusätzlich entstehen als wertvolle Nebenprodukte Holzkohle (10-15 %) und Gas (15-20 %), die zur Erzeugung von Prozessenergie eingesetzt werden können. Im Pyrolyseprozess wird der überwiegende Teil der Asche und Mineralien in der Holzkohle gebunden und kann dem Prozess entnommen und recycelt werden. Daher können hochgradig aschehaltige Biomasseströme in nahezu aschefreies biogenes Pyrolyseöl gewandelt werden.
Neben der Schnell-Pyrolyse gibt es noch das Verfahren der langsamen Pyrolyse, das aber hauptsächlich auf die Herstellung von Holzkohle ausgerichtet ist. Die Schnell-Pyrolyse ist auf die Wandlung von Biomasse in Flüssigkeiten optimiert und soll dabei möglichst hohe Ausbeuten erzielen. Der Pyrolyseprozess ist energetisch autark und eignet sich zur Herstellung von FPBO aus einer großen Bandbreite von Biomasse oder Biomasseresten. Es ist einfach lager- und transportfähig und könnte in Zukunft aufgrund seiner flexiblen Verfügbarkeit bei relativ hoher Energiedichte als regenerativer Brennstoff der 2. Generation in angepassten Ölheizungen für die Erzeugung von Raumwärme einsetzbar sein.
Forschungsprojekte am OWI zur Verwendung von Pyrolyseöl:
„SmartCHP“ (Pressemeldung)
„Residue2Heat“ (Pressemeldung)